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Interview über die Mobilität der Zukunft und die Möglichkeiten der Digitalisierung

Interview über die Mobilität der Zukunft und die Möglichkeiten der Digitalisierung

Im ACS Clubmagazin wurde ich dazu befragt, was die Digitalisierung des Verkehrs für Konsequenzen auf die Mobilität haben wird und welche Entwicklungen in der Mobilität in Zukunft einen entscheidenden Einfluss haben werden. Und dann ging es unter anderem auch noch um Wein trinken und Bücher lesen….

Interview mit ACS-Vorstandsmitglied Daniel Seiler:

Mit Herzblut und aus Überzeugung für den ACS

Daniel Seiler ist seit zwei Jahren Mitglied des Direktionskomitees. Dieses Gremium ist für die strategische Ausrichtung des ACS zuständig. «ACS mobil!’ hat den selbständigen Unternehmer und Präsidenten der FDP Kleinbasel zur Zukunft der Mobilität befragt.

Herr Seiler. Die Digitalisierung des Verkehrs ist in aller Munde. Was heisst das für die Mobilität der Zukunft?

Die Digitalisierung wird es erlauben, die Nutzung der vorhandenen Transportkapazitäten zu steuern und zu optimieren. Wie wir als Gesellschaft mit diesen Möglichkeiten umgehen werden und inwiefern wir unser Mobilitätsverhalten steuern lassen wollen (Stichwort: Mobility Pricing), das wird Teil der politischen Diskussion der kommenden Jahre sein. Aber auch in Zukunft werden die Menschen das Transportmittel wählen, welches sie bequem, günstig und möglichst rasch von A nach B bringt. Die totale Transformation der Mobilität kommt aber erst dann, wenn auch das autonome Fahren flächendeckend funktioniert.

Alle Verkehrsträger stossen zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen. Staus auf Strassen, Gedränge in Zügen und Schäden für die Volkswirtschaft sind die Folgen. Was ist dagegen zu tun?

Die ganze Schweiz und die Region Basel wächst seit Jahren. Der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur hinkt aber dem Wachstumhinterher. Wir haben es in Basel während den letzten 20 Jahren unter roter Herrschaft im Baudepartement nicht geschafft, die Verkehrsinfrastruktur auf die Zukunft auszurichten. Wir haben weder ein funktionierendes SBahn-Netz noch einen Autobahnring. Da wir in den nächsten 15 Jahren keine neue Verkehrsinfrastruktur aus dem Hut zaubern können, müssen wir uns überlegen, wie wir die bestehende Infrastruktur besser nutzen. Stichworte dazu sind Homeoffice, flexiblere Arbeitszeiten sowie die Möglichkeiten der Digitalisierung, aber wahrscheinlich müssen wir uns auch über Mobility Pricing unterhalten. Und zwar für alle Verkehrsteilnehmer.

Auch die Verkehrsfinanzierung steckt in einem Dilemma: Ansprüche, Unterhalts- und Ausbaukosten steigen, die Haupteinnahmequelle aber, die Mineralölsteuer, ist am Versiegen. Wie kommen wir da raus?

Es ist grundsätzlich positiv zu sehen, dass jetzt auch die autokritischen Kreise merken, welchen Beitrag effektiv die Automobilisten an die Infrastruktur leisten. Noch ist nicht klar, welche zukünftigen Antriebstechnologien sich durchsetzen werden. Ich setze als Liberaler auf den Wettbewerb der Ideen statt auf eine staatlich verordnete Technologie. Man redet heute vom Aufbau einer flächendeckenden staatlichen Infrastruktur für das Aufladen der Elektroautos,obwohl die Nachfrage überschaubar ist. Ich sehe deshalb  keinen Grund, warum der Staat diese Aufgabe übernehmen sollte. Welche Antriebstechnologien sich auch immer durchsetzen werden, auch in Zukunft soll sinnvollerweise die entsprechende Fahrleistung besteuert werden. So wie das heute auch der Fall ist.

Was denken Sie: Welche Entwicklungen in der Mobilität werden für die Zukunft einen entscheidenden Einfluss haben?

Das autonome Fahren wird die grosse Veränderung bringen. Wann das soweit sein wird, ist aber noch unklar. Mit dem autonomen Fahren werden die Vorteile von Geschwindigkeit, Flexibilität und Bequemlichkeit des Automobils noch an Bedeutung gewinnen. Wenn Alt und Jung sich per Klick ein selbstfahrendes Fahrzeug vor das Haus bestellen und dann rasch, bequem und direkt von A nach B fahren können, dann wird dies das Mobilitätsverhalten stark verändern. Die Nachfrage nach Mobilität wird auch Post-Corona zunehmen. Darauf müssen wir uns vorbereiten. Autonomes Fahren braucht eine zukunftsgerichtete Verkehrsinfrastruktur und wohl weniger Parkplätze. Aber die Parkplätze sollte man erst dann abbauen, wenn man sie nicht mehr braucht.

Download des ganzen Interviews

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